Vor vielen Jahren hatte ich schon einmal ein adaptiertes 16mm Zenitar Fisheye als günstiges  Weitwinkel an der EOS D60 eingestzt. An dieser entsprach es einem 24mm Objektiv an Kleinbild und der Fisheye Effekt war zwar sichtbar, aber doch nicht massiv ausgeprägt.

Zenitar an EOS D60EOS D60 mit Zenitar 16mm 2,8

Nun habe ich mit der EOS 5D eine Vollformatkamera im Hause und da ist das Zenitar eine preisgünstige Lösung für ein Diagonal-Fisheye. Es bietet in der Diagonale immerhin einen Bildwinkel von 180 Grad. Ich habe also ein gebrauchtes M42 Exemplar des Zenitars (es gibt das Objektiv auch mit fest montiertem EOS oder Nikon Bajonett) und den passenden M42 –> EOS-Adapter erworben.

Zenitar 16mm 1:2,8
Zenitar 16mm 1:2,8

Bei meinem Objektiv habe ich zunächst nach der Anleitung auf Gelbfilter.de die  Springblende deaktiviert. Weitere Arbeiten waren nicht nötig, da mein Exemplar auch bei der Fokussierung auf Unendlich keinen Kontakt mit dem Spiegel der 5D bekommt.
Mechanisch ist dieses im Verhältnis zu AF-Optiken kleine Objektiv aus Metall und Glas übrigens gut verarbeitet, vergleichbar den klassichen MF-Linsen von Minolta, Canon, Nikon oder Konica. Seine geringe Größe sichert dem Zenitar den Platz in der Jackentasche beim Spaziergang.

Der Kirchheimer Mark mit dem ZenitarEOS 5D mit Zenitar 16mm @ Blende 8

Ich habe die Optik dann erst einmal in die Kirchheimer Innenstadt mitgenommen. Das Ergebnis sah so aus, das bei Blende 8 an der 5D das Objektiv eine gute Schärfe bis auf Pixelebene herunter im Zentrum und auf ca. 80% der Bildfläche lieferte. Nur die Ecken bleiben auch bei dieser Blende etwas matschig, was aber in der Praxis bei den meisten Bildern nicht auffällt.

Die Kirchheimer MartinskircheDie Kirchheimer Martinskirche

Das manulle Fokussieren finde ich bei der Brennweite und den daraus resultierenden großem Schärfentiefebereich absolut unproblematisch, zumal am Vollformat der Sucher ja gross und ausreichend hell ist.
Bei der Belichtungsmessung arbeite ich im AV-Modus (Blendenvorwahl) mit Arbeitsblende und mittenbetonter Integralmessung als Messmothode. Wenn man minus 1 Blende Belichtungskorrektur verwendet, dann passen die Ergebnisse an meiner EOS 5D perfekt.

Die Orgel der Kirchheimer MartinskircheDie Orgel der Kirchheimer Martinskirche
EOS 5D mit Zenitar 16mm @ Blende 5,6

Im Unterschied zu dem Exemplar, welches ich vor 5 Jahren hatte zeigt mein jetztiges Objektiv kaum störende CAs. Die Optik neigt allerdings zu Überstrahlungen an sehr harten Kontrasten, sie wird da einfach etwas weich. Positiv ist auch zu erwähnen, das der Objektivdeckel geändert wurde, er rastet nun ein, früher war es eine zu locker sitzende Kappe.

Grosstadtdschungel
„Stadtdschungel“ beim Kirchheimer Finanzamt

Mein Fazit:
Das 16mm Zenitar ist an der EOS 5D ein wunderschöne kompakte Spaßlinse zum immer dabeihaben. Als Fisheye ist sie kein Ersatz für ein korrigiertes Weitwinkel (es sei denn man will jedes Bild Geraderechnen), sondern eher eine Nischenoptik. Bei einem Neupreis ab 150 Euro und Gebrauchtpreisen um die 100 Euro (wenn man etwas Geduld hat) ist das Zenitar am Vollformat eine schöne Abrundung der Fotoausrüstung im Weitwinkelbereich um das Eckige rund zu machen. Ich freue mich schon auf seinen Einsatz bei Luftaufnahmen um den Horizont zu verbiegen. Kein „must have“, aber ein „very nice to have“ zum günstigem Preis.

PS: So sieht es aus, wenn Dir die Beste aller Lebensgefährtinnen, die Kamera aus der Hand nimmt und versucht die Optik an deiner Nase anzudocken.

Krohmie Zenitar

Bei Blende 2,8 sind da die Augen scharf, Nasenspitze und Hintergrund verschwinden schon wieder in der Unschärfe. Ja und das da oben links ist ein Finger. Die eigenen Finger, Füsse und Kameragurte verirren sich beim Zenitar gerne mal ins Bild.

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